Abraham Trembley (1710 – 1784)
Abraham Trembley wurde 1710 in Genf geboren. Ab 1733 war er Hauslehrer in Den Haag und Leiden (Holland). Später unterrichtete er in London, wo er 1743 Mitglied der Royal Society wurde.
Trembley war der Überzeugung, dass man zunächst die Biologie verbessern, weiter entwickeln müsse, ehe man die allgemeineren oder gar metaphysischen Fragen angehen könne. Er unternahm vor allem mikroskopische Untersuchungen, wobei er 1741 den Süsswasserpolypen Hydra als Tier erkannte (anders als Leeuwenhoek, der Hydra als Pflanze ansprach), da ihre Tentakeln Beute fangen, festhalten und sie sich dann in den primitiven Verdauungssack stecken.
Diese Tiere – wenn auch sehr klein – sind ausserordentlich interessante Wesen. Bei seinen Experimenten fand Trembley, dass zerschnittene Polypen am Leben blieben und sich die abgetrennten Körperteile wieder vollständig regenerieren konnten. Aus einem Tier lassen sich so ohne weiteres zwei oder auch mehrere vollwertige Tiere erzeugen. Trembley stülpte Tiere um, so dass das Innere des Verdauungssacks nach aussen gekehrt war. Er sah, dass sich diese Tiere einfach neu organisierten und dann normal weiterlebten.
Regenerationsfähigkeit
Regeneration wurde in der damaligen Zeit nicht für möglich gehalten. So ist es auch nicht verwunderlich, dass seine Untersuchungen die wissenschaftliche und philosophische Welt stark erregte. Als Trembley seine Resultate publizierte, hatten schon viele Leute von seinen Ergebnissen gehört, doch nur wenige hatten bis dahin je einen Polyp gesehen.
Aus diesem Grund war es Trembley klar, dass er seine Befunde gut mit Bildern dokumentieren musste, damit die Leser seines Buches seine Experimente beinahe mitvollziehen konnten. Die Publikation enthielt dann auch dreizehn wunderschön ausgeführte Abbildungen.
Um diesen Abbildungen noch mehr Gewicht zu verleihen, widmete Trembley die Hälfte des Vorworts diesen Abbildungen: wie sie gezeichnet und anschliessend graviert worden sind. Auch würdigte er reichlich die Zeichner Pierre Lyonet und Monsieur Pronk wie auch die Gravierer Lyonet und Monsieur Van der Schley.
In den Hydren glaubte Trembley ein tierisches Bindeglied zwischen Tieren und Pflanzen gefunden zu haben.
Trembley beobachtete nicht nur die enorme Regenerationsfähigkeit, er beobachtete auch, wie Hydren auf Reize reagierten und somit klar dem Tierreich zuzuordnen waren.
Ab 1757 lebte Trembley als Privatgelehrter in Genf, wurde 1760 Direktor der Stadtbibliothek (zusammen mit Charles Bonnet) und später sogar Mitglied des grossen Rats.
Trembley starb 1784 in petit Sacconex bei Genf.
Hauptwerk
Mémoires, pour servir à 1’histoire d’un genre de polypes d’eau douce, à bras en forme de cornes. Leiden: Chez Jean and Herman Verbeek, 1744.