Erster anerkannter experimenteller Insektenforscher
Der Schweizer Naturforscher Charles Bonnet wurde am 13. März 1720 in Genf geboren. Charles verlor sein Gehör mit sieben Jahren. Seine Eltern nahmen Ihn aus der Schule und ermöglichten ihm durch einen Privatlehrer seine Ausbildung. Beim Lesen zu Hause erwachte sein Interesse für die Naturwissenschaft. Rene Reaumur war für Charles ein Vorbild, das ihn stark beeinflusste. Das 1734 veröffentlichte Buch Histoire des insectes von Réaumur veranlasste Charles, Insekten zu untersuchen.
Bei seinen Beobachtungen entdeckte er, dass Käfer und Schmetterlinge durch Poren atmen, die er als stigmata bezeichnete. Eine ganz wichtige Entdeckung an Blattläusen war die Fortpflanzung ohne Befruchtung (Parthenogenese), welche er in einem eigenen Buch, Traite d’insectolgie im Jahre 1745 publizierte. Er wurde so zum anerkannten ersten experimentellen Insektenforscher.
Seine beginnende Erblindung zwang Bonnet, sich mehr mit theoretischen Fragen der Biologie und mit Philosophie zu beschäftigen. In seinem Buch Considérations sur les corps organisés (1762) bezog er sich erneut auf seine Parthenogenese-Entdeckung. Er entwarf das Bild, dass jeder weibliche Organismus in seinen Keimzellen eine unendliche Reihe von vorgeformten Individuen trage, was zur Unsterblichkeit und Unveränderlichkeit der Arten führe.
Um die Fossilfunde von ausgestorbenen Arten zu erklären, vertrat Bonnet in seiner Arbeit La Palingénésie philosophique (1769) die Ansicht, dass die Erde periodisch von grossen, weltweiten Katastrophen heimgesucht würde, in welchen die meisten Organismen sterben und die Überlebenden um eine Stufenleiter der scala naturahochsteigen, also dass der Mensch nach dem nächsten Unheil zu Engeln sich entwickeln würden, Tiere zu intelligenten Wesen, Pflanzen zu Tieren und Mineralien zu Pflanzen. Diese Katastrophentheorie zur Erklärung der Evolution beeindruckte namentlich Erasmus Darwin, den Grossvater von Charles Darwin.
Damit war Bonnet einer der ersten Biologen, der den Ausdruck Evolution in einem biologischen Zusammenhang verwendet hat.
In seinen Arbeiten Essai de psychologie (1754) und Essai analytique sur les facultés de l’âme (1760) besprach er physiologisch-psychologische Fragen. Der Genfer Naturwissenschaftler Bonnet entdeckte 1740, dass sich weibliche Läuse ohne Befruchtung fortpflanzen können.
In seinem Werk Philosophische Palingesis, oder Ideen über vergangener und zukünftiger Status von Lebewesen (1770), vertrat Bonnet die Ansicht, dass Weibchen in ihrem Körper alle zukünftigen Generationen in miniaturisierter Form tragen würden. Er glaubte, dass diese sogenannten Homunculi sogar schwere Katastrophen wie die Sindflut überleben würden. Er erwartete von diesen Katastrophen, dass sie evolutionärer Wandel hervorbringen würden und dass der Mensch nach dem nächsten Unheil zu Engeln sich entwickeln würden, Tiere zu intelligenten Wesen, Pflanzen zu Tieren und Mineralien zu Pflanzen.
Hauptwerke
- Considérations sur les corps organisés Vol I Vol II (Original bei http://gallica.bnf.fr/)
- Contemplation de la nature (Original bei http://gallica.bnf.fr/)
- Essai de psychologie (Original bei http://gallica.bnf.fr/)
- La palingénésie philosophique