Begründer der modernen Evolutionstheorie
Charles Robert Darwin, englischer Wissenschaftler, begründete die moderne Evolutionstheorie mit seiner Erklärung, dass der Artenwandel und die Entstehung neuer Arten durch natürliche Selektion realisiert werde. Seine Arbeiten beeinflussten Biologie und Geologie grundlegend und gewannen auch Bedeutung für das moderne Denken.
Charles Robert Darwin war das fünfte Kind einer wohlhabenden und gebildeten Landarztfamilie. Sein Grossvater mütterlicherseits war ein erfolgreicher Geschäftsmann, sein väterlicher Grossvater der bekannte Naturwissenschaftler Erasmus Darwin.
Nach einer wenig erfolgreichen Schulzeit begann Darwin in Edinburgh Medizin zu studieren. Das Studium musste er nach zwei Jahren abbrechen, da ihn die Vorlesungen langweilten. Sein Vater schlug ihm vor, Geistlicher zu werden und Theologie zu studieren. In diesem Studium begegneten ihm dann zwei wichtige Persönlichkeiten: der Geologe Adam Sedgwick (1785-1873) und der Biologe John Stevens Henslow (1795-1861).
Henslow half Darwin, sein angeschlagenes Selbstvertrauen wiederherzustellen und brachte ihm genaue Beobachtung bei und wies ihn an bei der Erstellung von Sammlungen.
Mit 22 Jahren schloss Darwin seine Studien in Cambridge ab. Es wurde ihm – durch die hilfreiche Vermittlung von Henslow – das attraktive Angebot gemacht, mit dem englischen Forschungsschiff HMS Beagle eine Weltreise zu unternehmen.
Während der knapp fünfjährigen Weltreise (1831-1836) hatte Darwin die Gelegenheit, geologische Formationen der verschiedenen Kontinente und zahlreiche Fossilien und lebende Tiere zu untersuchen. Was Darwin am meisten beeindruckte, waren die Wirkungen der natürlichen Kräfte, welche die Erdoberfläche verändert haben.
Die Reise der HMS Beagle startete am 27. Dezember 1831 vom Hafen Falmouth in England.
27. Dezember 1831 | Falmouth, England (Abfahrt) |
6. Januar 1832 | Teneriffa |
16. Januar 1832 | Kapverdische Inseln |
20. Februar 1832 | Fernando de Noronha |
28. Februar 1832 | Salvador de Bahia |
3. April 1832 | Rio de Janeiro |
26. Juli 1832 | Montevideo |
11. Màrz 1833 | Falkland-Inseln |
23. Juli 1834 | Valparaíso |
15. September 1835 | Galapagos-Inseln |
16. November 1835 | Tahiti |
31. Dezember 1835 | Neuseeland |
12. Januar 1836 | Sydney |
5. Februar 1836 | Hobart |
1. April 1836 | Kokos-Inseln |
3. Juni 1836 | Kapstadt |
8. Juli 1836 | St. Helena und Ascencíon |
Salvador de Bahia | |
20. September 1836 | Azoren |
2. Oktober 1836 | Falmouth, England (Rückkehr) |
Zur Zeit von Darwins Reise waren die meisten Geologen Anhänger der Katastrophentheorie von Georges Cuvier, welche verschiedene frühere Lebensgemeinschaften zerstört haben sollte. Die jüngste Katastrophe war dieser Theorie zufolge die Sintflut, welche die gesamte Lebewelt hinweggespült haben soll – ausser denjenigen Tieren, welche in der Arche Noahs waren. Für die Katastrophisten waren die Arten individuell erschaffen und unveränderbar.
Sir Charles Lyell griff diese Theorie in seinem bekannten zweibändigen Werk „Principles of Geology (1830-33)“ an. Lyell behauptete, die Erdoberfläche verändere sich dauernd durch natürliche Kräfte, dies aber sehr langsam und über lange Zeit-Epochen.
Darwin, der Lyells Werk mit auf die Beagle genommen hatte, fand, dass viele seiner Beobachtungen mit Lyells Hypothesen übereinstimmten. Er fand Fossilien, welche den heutigen Arten sehr ähnlich waren. Auf verschiedenen Galapagosinseln vor der Küste Equadors beobachtete er z.B. Finken, welche nahe verwandt aber – von Insel zu Insel – verschieden in Merkmalen und Essgewohnheiten waren.
Diese beiden Beobachtungen führten ihn zur Frage, ob ausgestorbene Arten und heute lebende (rezente) möglicherweise miteinander verwandt seien.
Nachdem Darwin 1836 nach England zurückgekehrt war, begann er seine Ideen über die Wandelbarkeit der Arten aufzuschreiben.
Eine Erklärung für den Artwandel aber fand er erst nach der Lektüre von einem Artikel von Thomas Robert Malthus (An Essay on the Principle of Population), einem englischen Ökonomen. Nach Malthus vermehrt sich die menschliche Bevölkerung mehr als die Nahrungsgrundlage zunimmt. Vermehrt sich die Bevölkerung übermässig, so wird sie nach unten reguliert durch natürliche Wirkungen wie Hungersnöte und Krankheiten oder soziale Auswirkungen wie Kriege.
Darwin übernahm sofort diese Gedanken und wendete sie auf Pflanzen und Tiere an. Etwa im Jahre 1838 hatte er seine Theorie der Evolutions durch natürliche Selektion bereits umrissen. In den nächsten 20 Jahren arbeitete er an diesen Gedanken und beschäftigte sich intensiv mit der Anatomie und Biologie von Tiergruppen wie Seepocken.
1839 heiratete Darwin seine Cousine Emma Wedgwood (1808-96) und lebte mit ihr in der Nähe von London. Er und seine Frau hatten zehn Kinder, drei von ihnen starben in der Kindheit.
Der Zufall wollte es, dass Alfred Russel Wallace, ein weitgereister englischer Biologe, Darwin 1857 ein Manuskript zukommen liess mit der Bitte um Publikation. Dieses Manuskript enthielt genau dieselben Gedanken, wie sie Darwin bereits skizzenhaft dargestellt und im Schreibtisch gelagert hatte. Die Abhandlung von Wallace zusammen mit einer Kurzfassung von Darwins Origin of Species wurde der Linnean Society vorgelegt. Darwin wurde die Urheberschaft dieses Gedankens anerkannt. Ein Jahr später erschienen Artikel über die Arbeiten von Darwin und Wallace. 1859 konnte Darwin eine „Kurzfassung“ seines Hauptwerks „On the Origin of Species“ herausgeben. Das Buch war bereits am ersten Tag seines Erscheinens vergriffen. Kurz nacheinander erschienen sechs Auflagen dieses Buches.
Die Reaktionen auf das Buch Darwins waren prompt. Zu Beginn viel Kritik, vor allem von Seite der Kirche, die bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts anhielt. Nach der Wiederentdeckung der Mendelschen Genetik wurde aber der Boden für den Darwinismus geebnet.
Den Rest seines Lebens verbrachte Darwin damit, verschiedene Details aus dem „Origin“ zu verbessern und Beispiele dafür zu finden. Er publizierte weitere Werke wie: „The Variation of Animals and Plants Under Domestication (1868)“, „The Descent of Man (1871)“, and „The Expression of the Emotions in Animals and Man (1872)“.
Seine Zeitgenossen erkannten die Bedeutung Darwins. Er wurde in die Royal Society (1839) and the French Academy of Sciences (1878) gewählt.
Eine letzte Ehrung erfuhr er durch sein Begräbnis im Westminster Abbey.
Darwins Theorie
Für die Entwicklung der Evolutionstheorie spielte Darwins Besuch auf den Galapagos-Inseln eine bedeutende Rolle. Zum Zeitpunkt des Besuches der Beagle war nur eine einzige der Inseln bewohnt. Die Bevölkerung bestand fast ausschliesslich aus Strafgefangenen und lag bei ungefähr 200 Personen „governed by an Englishman, Nicholas Lawson, in the name of the state of Ecuador. Whalers visited regularly to obtain water and to collect some of the giant tortoises for food.“
Abgesehen davon waren die Inseln jedoch völlig sich selbst überlassen, was sie zum idealen Forschungsobjekt für Charles Darwin machte. Für die Entwicklung der Evolutionstheorie war zudem von Bedeutung, dass die Inseln vom Festland weit entlegene Vulkaninseln darstellen, die im Laufe der Geschichte nur von relativ wenigen Arten erreicht worden sind. Diese wenigen Arten differenzierten sich jedoch auf den einzelnen Inseln des Archipels und auch innerhalb dieser Inseln stark heraus.
So gibt es auf den Galapagos Inseln für jede Insel eine andere Rasse der Riesenschildkröte Testudo elephantopus, die jeweils eine eigene Form des Rückenpanzers entwickelt hat. Sogar 13 verschiedene Arten haben sich aus jenen Finken entwickelt, die vor Jahrtausenden aus Südamerika auf die Galapagosinseln verschlagen wurden. Diese heute nach Charles Darwin benannten „Darwin-Finken“ hatten sich im Laufe der Zeit verschiedenen Lebenweisen und -räumen optimal angepasst. Die Farben der Finken unterscheiden sich ebenso wie die Formen ihrer Schnäbel, die dem Verzehr von Insekten, Beeren oder dem Stochern in Baumrinden angepasst sind.
Eine ähnliche Entdeckung hatte Darwin zuvor bereits auf den Falklandinseln vor der Ostküste Patagoniens gemacht, die er im März 1833 und im März 1834 mit der Beagle besucht hatte „where foxes were found to differ between islands in small but significant ways“ (BOWLBY, 1990)
Die später vielfach tradierte romantische Vorstellung, Darwin hätte auf den Galapagosinseln die Evolutionstheorie „erfunden“, entspricht sicher nicht der Realität. Nicht umsonst dauerte es noch über zwanzig Jahre nach seiner Rückkehr nach England, bis er diese bahnbrechende Theorie in seinem Werk „On the Origin of Spezies by Means of Natural Selection“ der Öffentlichkeit vorstellte. Auf den Galapagosinseln konnte Darwin allerdings noch keine Theorie entwickeln, „but he was raising some radical questions.“ (BOWLBY, 1990)
Während der nächsten zwanzig Jahre entwickelte Darwin mit Hilfe der Aufzeichnungen die „Evolutionstheorie“, deren Kurzzusammenfassung wohl folgende Punkte beinhalten muss:
Darwin behauptet, dass „die Arten während einer langen Deszendenzreihe modifiziert worden sind. Dies ist hauptsächlich durch die natürliche Zuchtwahl zahlreicher, nacheinander auftretender, unbedeutender günstiger Abänderungen bewirkt worden, in bedeutungsvoller Weise unterstützt durch die vererbten Wirkungen des Gebrauchs und Nichtgebrauchs von Theilen, und, in einer vergleichsweise bedeutungslosen Art, nämlich in Bezug auf Adaptibildungen, gleichviel ob jetzige oder frühere, durch die direkte Wirkung äusserer Bedingungen und das unserer Unwissenheit als spontan erscheinende Auftreten von Abänderungen.“ (DARWIN, 1899, 15. Kapitel)
Darwin, insbesondere aber seine Anhänger sahen die ständige Konkurrenz, den ständigen Kampf aller Individuen innerhalb einer Art um die bestmögliche ökologische Anpassung und den Kampf zwischen den Arten für den eigentlichen Motor der Evolution.
Darwin geht davon aus, dass „die Struktur eines jeden organischen Gebildes auf die wesentlichste, aber oft verborgene Weise zu der aller anderen organischen Wesen in Beziehung steht, mit welchen es in Concurrenz um Nahrung oder Wohnung kommt, oder vor welchen es zu fliehen hat, oder von welchen es lebt.“ (DARWIN, 1859) Und diese Konkurrenz ist nun eben für Darwin der Hauptmotor für die Evolution.
Mit seinem späteren, zweiten Hauptwerk „Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl“ übertrug Darwin selbst diese Thesen bereits teilweise auf den Menschen.
Aus vorzüglich drei nachfolgend aufgeführten natürlichen Gegebenheiten können sich nach Darwin in einem kontinuierlichen Prozess neue Arten bilden.
- Variabilität der Individuen einer Population, die genetisch festgelegt sind
- Nachkommen-Überschuss
- Natürliche Selektion der Bestangepassten
Darwin ging davon aus, dass sich Veränderung abspielte, das bedeutet, dass die heute lebenden Arten nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeinsam geschaffen wurden.
Die abgestuften Ähnlichkeiten zwischen den Organismen deutete er als Beleg für eine gemeinsame Abstammung (Deszendenz).
Darwin ging davon aus, dass die Evolution in kleinen Schritten ablief und dass keine Sprünge auftraten und somit auch keine Lücken in den Formenreihen existieren dürfen.
Darwin versuchte zu zeigen, dass im Lauf der Zeit Wesen entstanden, die es vorher noch nicht gab.
Für Darwin war die Selektion der Hauptmechanismus, der die Verränderung der Lebewesen herbeiführte.
In seinem Hauptwerk (On the origin of species) fasst er seine Ideen auf der letzten Seite erstaunlich poetisch so zusammen:
Wie anziehend ist es, ein mit verschiedenen Pflanzen bedecktes Stückchen Land zu betrachten, mit singenden Vögeln in den Büschen, mit zahlreichen Insekten, die durch die Luft schwirren, mit Würmern, die über den feuchten Erdboden kriechen, und sich dabei zu überlegen, dass alle diese so kunstvoll gebauten, so sehr verschiedenen und doch in so verzwickter Weise voneinander abhängigen Geschöpfe durch Gesetze erzeugt worden sind, die noch rings um uns wirken. Diese Gesetze, im weitesten Sinne genommen, heissen: Wachstum mit Fortpflanzung; Vererbung (die eigentlich schon in der Fortpflanzung enthalten ist); Veränderlichkeit infolge indirekter und direkter Einflüsse der Lebensbedingungen und des Gebrauchs oder Nichtgebrauchs; so rasche Vermehrung, dass sie zum Kampf ums Dasein führt und infolgedessen auch zur natürlichen Zuchtwahl, die ihrerseits wieder die Divergenz der Charaktere und das Aussterben der minder verbesserten Formen veranlasst. Aus dem Kampf der Natur, aus Hunger und Tod geht also unmittelbar das Höchste hervor, das wir uns vorstellen können: die Erzeugung immer höherer und vollkommenerer Wesen. Es ist wahrlich etwas Erhabenes um die Auffassung, dass der Schöpfer den Keim alles Lebens, das uns umgibt, nur wenigen oder gar nur einer einzigen Form eingehaucht hat und dass, während sich unsere Erde nach den Gesetzen der Schwerkraft im Kreise bewegt, aus einem so schlichten Anfang eine unendliche Zahl der schönsten und wunderbarsten Formen entstand und noch weiter entsteht.
Kritik am Darwinismus
Darwin erntete für seine Thesen nicht nur grosses Interesse, sondern auch scharfe Kritik. Es sollte Jahrzehnte dauern ehe seine Evolutionstheorie zur dominanten Strömung innerhalb des wissenschaftlichen Diskurses werden sollte.
Die ersten Jahrzehnte erntete Darwin vor allem Kritik aus den Reihen christlicher Wissenschafter und Theologen, die weiterhin an der Schöpfungslehre festhalten wollten, also die in der Bibel dargestellte Schöpfung der Arten und insbesondere des Menschen durch Gott als wissenschaftliche Wahrheit betrachteten.
Wenn diese Kritik an Darwin durch die fortschreitende Säkularisierung Europas hierzulande mittlerweile auch völlig unbedeutend geworden ist, so heisst das nicht, dass sie völlig verschwunden wäre. Insbesondere in den USA – mit ihren starken fundamentalischen Stömungen in den evangelikalen Kirchen und eigenen „christlichen Universitäten“ – ist die Evolutionstheorie Darwins noch keineswegs gesellschaftlich anerkannter wissenschaftlicher Standard. Duane T. Gish, der auf der Universität von Kalifornien in Berkeley Biochemie studiert hatte und heute einer der Direktoren des „Institute for Creation Research“ und Professor am Christian Heritage College in San Diego ist, konnte etwa in einem auch auf Deutsch erschienen Buch nach langen Abhandlungen über Fossilienfunde und das „sprunghafte Auftreten neuer Arten schliessen: „Im Anfang schuf Gott… ist immer noch die modernste Aussage, die über unsere Herkunft gemacht werden kann!“ (GISH, 1982)
Wesentlich ernstzunehmendere Einwände stammen von Theoretikerinnen und Wissenschafterinnen, die zwar nicht die allgemeine Evolutionstheorie in Frage stellen, sprich die Entwicklung allen Lebens aus einem gemeinsamen Ursprung bejahen, aber die Motivationen und Spielregeln der Veränderungen wie sie Darwin annimmt, ablehnen.
So gibt es heute etwa Einwände, dass sich bei komplizierten Organen, wie den menschlichen Augen, nicht nur ein einzelnes Organ zweckmässig ändern kann, sondern zahlreiche Merkmale gleichzeitig und gleichsinnig ändern müssen. Auch ist es umstritten, ob sich die Entstehung neuer Arten durch kleine, schrittweise Mutationen ergeben oder durch sprunghafte Makromutationen.
Die Motivationen und Antriebe für die Evolution, wie sie Darwin, bzw. die DarwinistInnen annehmen, stellt auch der russische Anarchist und Universalgelehrte Peter Kropotkin in Frage. In seinem erstmals 1902 erschienenen Buch „Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“ berichtet Kropotkin von seinen Reisen in Sibirien, auf denen er, obwohl er „emsig darauf achtete, nicht jenen erbitterten Kampf um die Existenzmittel zwischen Tieren, die zur gleichen Art gehören, entdecken [konnte]. Und es war dieser Kampf, der seitens der meisten Darwinisten – keinesfalls aber ständig von Darwin selbst – als das typische Kennzeichen des Kampfes um das Dasein und als Hauptfaktor der Entwicklung betrachtet wurde.“ (KROPOTKIN, 1902)
Kropotkin sieht in dieser Kampfschrift gegen den Sozialdarwinismus nicht den „suvival of the fittest“ als Motor der Evolution, sondern stellt fest, dass die „gegenseitige Hilfe ein wichtiges progressives Element der Evolution darstellt“ (KROPOTKIN, 1902)
Unabhängig davon, ob nun aber die Thesen Darwins für die Tier- und Pflanzenwelt Gültigkeit beanspruchen können oder nicht, erscheint es mir wichtig, dass sie keinesfalls den Anspruch erheben dürfen, auch im Bereich menschlicher Gesellschaften gültig zu sein. Der Mensch ist eben nicht nur ein von seiner Biologie determiniertes Wesen, sondern ein Wesen mit Kultur, Bewusstsein, Reflexionsfähigkeit und Gesellschaft. Als solches kann er seine Geschichte in die Hand nehmen und seine Gesellschaft so formen, wie er sie nun einmal haben will.
Wer also eine Gesellschaft des „survival of the fittest“ als natürlich betrachtet, macht damit in Wirklichkeit keine Aussage über die Beschaffenheit der Welt, sondern über jene Gesellschaft, die er/sie haben möchte.
1970 hat die Biologin Lynn Margulis, Chicago, ihr Buch veröffentlicht: “ Origin auf Eukayotic Cells“. ( Ursprung der Zellen mit umhüllten Zellkern“). Damit bezeichnete sie die Symbiose als wichtigen Baustein der Natur. Symbiose ist gegenseitge Hilfe verschiedener Arten.
Darwin online lesen:
On the Origin of Species 1859 Volltext (Kap. 1 – 3)
On the Origin of Species 1859 Volltext (Kap. 4 – 6)
On the Origin of Species 1859 Volltext (Kap. 7 – 10)
On the Origin of Species 1859 Volltext (Kap. 11 – 15)
Bemerkenswerte Literatur über Darwin und Darwinismus
Carl ZimmerDie Quelle des Lebens Von Darwin, Dinos und DelphinenVerlag: Deuticke (1998) |
Dieses Buch handelt von der Suche nach dem ersten Fisch, der sich an Land wagte – er kann als Vorläufer aller Säugetiere und damit auch als Urahn des Menschen betrachtet werden. Außerdem spielen jene Säugetiere eine wichtige Rolle, die wieder ins Wasser zurückgekehrt sind – zu ihnen gehören unter anderen die Delphine. | |
Ernst Peter FischerDas grosse Buch der EvolutionVerlag: Fackelträger-Verlag, 2008. | Nichts ergibt in der Biologie einen Sinn, ausser man betrachtet es im Lichte der Evolution. Dieses Zitat von Theodozius Dobzhansky prägt den herrlich bebilderten Band von Ernst Peter Fischer. Ein Buch, das Lust macht sich mit Evolution, der Biologie und dem Menschen intensiv auseinander zu setzen. | |
Stephen Jay Gould Illusion Fortschritt: Die vielfältigen Wege der Evolution |
Zwar haben sich einige wenige Lebewesen, insbesondere die Säugetiere, zu größerer Komplexität hin entwickelt, die große Mehrheit der Organismen aber, z. B. die Bakterien, zeigen keine solche kontinuierliche Tendenz, obwohl sie von ihrer Anzahl, Vielfalt und Entwicklungsgeschichte her die erfolgreichsten Organismen der Erde sind. Gould zufolge gilt demnach ein Prinzip der Variation, das außer der Entwicklung zu immer komplexeren auch die zu einfacheren Strukturen vorsieht… | |
Stephen Jay Gould Der Daumen des Panda – Betrachtungen zur Naturgeschichte | Waren die Dinosaurier wirklich dümmer als Eidechsen? Warum werden eigentlich immer ungefähr gleich viele Männer wie Frauen geboren? Wie kam der berühmte Dr. Down zu seiner »Mongolismus«-Theorie und ihren rassistischen Implikationen? Inwiefern spiegelt die Entwicklung der Mickey Mouse unsere eigene Entwicklung wider? Was erzählen uns der magische »Daumen« des Pandas und die endlose Wanderung der Seeschildkröte über die Unvollkommenheiten, die die Evolution beweisen? Diese und andere Fragen erörtert Gould in geistreicher Art und Weise. |