Geistlicher und Naturwissenschaftler
geboren am 10. Januar 1729 in Modena
gestorben am 12. Februar 1799 in Pavia.
Lazzaro Spallanzani hat in dem alten Streit um die Frage der Urzeugung, das heißt der Entstehung von Lebewesen aus toter Materie, bereits 1769 unter der wissenschaftlichen Annahme „ohne Leben kein Leben“ nachgewiesen, dass es durch luftdichten Abschluss und genügend langes Erhitzen einer organischen, Stoffe enthaltenden Flüssigkeit gelingt, die Entwicklung von Mikroben zu verhindern bzw. in derselben vorhandene Kleinlebewesen mit Sicherheit abzutöten.
Der bemerkenswerte Wissenschaftler aus dem 18. Jahrhundert, wurde am 10. Januar 1729 bei Scadiano im italienischen Modena.
Seine Schulbildung erhielt er an der Jesuiten-Hochschule von Reggio. Unter dem Einfluss seiner Cousine Laura Bassi, bekannte Professorin für Naturphilosophie und Mathematik, begann er in Bologna mit einem Jurastudium, das er aber wieder abbrach und zum Priester geweiht wurde.
Mit 25 Jahren wurde er Professor für Logik, Metaphysik und Griechisch an der Universität in Reggio. Seine bevorzugten Autoren waren Homer, Demosthenes, und St. Basil. Seine Arbeiten zogen grosse Beachtung auf sich und es wurden ihm Lehrstühle in Coimbra (Portugal), Parma, und Cesena (Italien) angeboten. Schliesslich wählte er eine Professur in Modena (1760).
Seine spärliche Freizeit widmete er den Naturwissenschaften. Auch auf diesem Felde wurden ihm Lehrstühle angeboten, und zwar in Italien und St. Petersburg.
1768, auf die persönliche und dringende Bitte der Kaiserin Maria Theresa hin, willigte er ein, den Lehrstuhl für Naturgeschichte an der Universität Padua zu übernehmen. Spallanzani erweiterte und ergänzte das dortige Museum durch seine Sammlungen aus der Schweiz und Orten rund um das Mittelmeer.
Nach dem Tode von Vallisneri, dessen Lehrstuhl in Padua zentrale Bedeutung für die Naturgeschichte der damaligen Zeit hatte, erhielt Spallanzani das Angebot, diesen zu übernehmen. Die österreichischen Behörden jedoch verdoppelten sein Gehalt und lockten ihn mit der Möglichkeit eines langen Urlaubs, den er für eine wissenschaftliche Expedition in die Türkei nutzte.
Er unternahm danach noch weitere Forschungsreisen und untersuchte den Vesuv und die Vulkane Siziliens und der Liparischen Inseln.
Alle seine Beiträge in Erdkunde waren gehaltvoll und nützlich für die wissenschaftliche Welt, doch waren es seine Experimente in der Biologie, welche noch heute Bedeutung haben und Beachtung finden. Spallanzani konnte experimentell nachweisen, dass Tiere wie Eidechsen und Schnecken, verwundet, wichtige Teile ihres Körpers wieder neu bilden können. Bei Landschnecken kann sogar der Kopf neugebildet werden – später aber musste man festgestellen, dass diese Köpfe ohne Gehirn waren – doch Augen, Mund, Zunge und Zähne konnten regeneriert werden.
Auch zum Problem der Befruchtung hat Spallanzani interessante Untersuchungen durchgeführt. Sein bedeutendstes Werk ist „Dissertazioni di fisica animale e vegetale“ (Modena, 1780).
Seine Forschung wurde so hoch bewertet, dass er Ehrenmitglied und Lehrer einer ganzen Reihe von Universitäten wurde, so z.B. in London, Madrid, Stockholm, Upsala, Göttingen, Holland, Lyon, Bologna, Mailand, Siena, Turin, Padua, Mantua, Genf und Berlin.
Auch die Universität von Paris – damals die renommierteste Universität im Bereich Naturkunde – versuchte Spallanzani als Lehrer zu gewinnen.
Spallanzani war ein charmanter Mensch, der viele Freunde hatte. Seine Arbeiten jedoch brachten ihn in wissenschaftliche Dispute mit Needham und Buffon wegen der Frage der Urzeugung und mit John Hunter wegen der Frage nach der Verdauung. In beiden Fragen behielt er mit seinen Ansichten recht, konnte seinem Gegenüber aber mit einer solchen Höflichkeit begegnen, dass er sich auch hier keine Feinde machte. Bis zu seinem Lebensende war Spallanzani tief religiös und ehrfurchtsvoll.