Schimpansenforschung im Urwald Tansanias
Drei Frauen haben die Erforschung der grossen Menschenaffen geprägt und vorangetrieben: Dian Fossey beobachtete die Berggorillas in Ruanda, Jane Goodall die Schimpansen in Tansania und Biruté Galdikas die Orang-Utans in Indonesien. Alle wurden durch den berühmten Paläontologen Louis Leakey in die Feldforschung eingeführt und betreut.
Jane Goodall, geboren 1934 in London/Grossbritannien, jobbte als Kellnerin, um nach Afrika fliegen zu können, wo sie bei dem berühmten Paläontologen Louis Leakey in Nairobi und in der Oldoway-Schlucht Forschungspraxis kennen lernte. 1960 begann sie, ganz auf sich allein gestellt, mit langfristigen Beobachtung wildlebender Schimpansen im Gombe-Reservat in Tansania. Nebenher studierte sie bei Robert Hinde an der Universität Cambridge vergleichende Verhaltenswissenschaft und promovierte darin 1965 mit Auszeichnung. Im gleichen Jahr gründete sie das Gombe Stream Research Center. Gefördert von der amerikanischen National Geographic Society, erschienen die ersten Texte und Bilder von ihren sensationellen Feldstudien. Weltruhm erlangte sie mit ihrem Buch „Wilde Schimpansen“.
Sie lehrte 1971-1975 als Gastprofessorin an der kalifornischen Eliteuniversität Stanford, seit 1973 auch in Daressalam, Tansania. Bei der Harvard Universität Press erschien 1986 ihre grosse wissenschaftliche Monographie „The Cimpanzees of Gombe“. Ausserdem gibt es von ihr mehrere Tierbücher für Kinder. 1999 erschien die Autobiographie „Grund zur Hoffnung“
Als 23-jährige und ohne jede akademische Ausbildung reiste Jane Goodall 1957 nach Afrika. Die Reise bestritt sie aus ihren eigenen Ersparnissen. Dort traf sie den berühmten Anthropologen Dr. Louis Leakey (Anthropologe = Wissenschaftler auf dem Gebiet der Entstehung des Menschen). Louis Leakey wurde Jane Goodalls Ratgeber und er schlug ihr eine Freilandstudie mit wilden Schimpansen vor, um Näheres über unsere nächsten Verwandten zu erfahren. 1960 fuhr sie in das Gebiet des heutigen Gombe Nationalparks in Tanzania und begann mit ihren Forschungen, die sie später weltweit berühmt machen sollten. Fünf Jahre später, nachdem Sie ihre Arbeit für kurze Zeit unterbrochen und an der Universität Cambridge promoviert hatte, kehrte Dr. Jane Goodall nach Tanzania zurück und gründete dort das Gombe Stream Research Center.
Heute, nach über 35-jähriger Forschungsarbeit mit freilebenden Schimpansen (übrigens der längsten Feldstudie, die jemals durchgeführt wurde), koordiniert und kontrolliert Dr. Jane Goodall in Gombe verschiedene, wissenschaftliche Einzelprojekte über einen Wissenschaftsleiter, einen Experten für Dokumentation und Videoaufzeichnungen sowie 20 ausgebildete, einheimische Helfer. Darüberhinaus arbeiten hier Studenten und Doktoranden.
In diesem ca. 50 km² grossen Gebiet leben heute ungefähr 150 Schimpansen in verschiedenen Familien. Um die Jahrhundertwende existierten noch ca. 2 Millionen Schimpansen in West- und Zentralafrika. Heute sind es nur noch knapp ein Achtel. Der dramatische Rückgang liegt insbesondere am Konsum von Schimpansenfleisch, brutalem Tierhandel und an der rücksichtslosen Zerstörung letzter Lebensräume. Das sind erschreckende Signal.
Es gibt noch vieles über die komplexe Ökologie und das menschenähnliche Wesen der Schimpansen und auch andere afrikanische Primaten zu erforschen, um letztlich über weltweite Aufklärung breite Unterstützung und Hilfe für den gesicherten Schutz der allerletzten Rückzugsgebiete zu erhalten. Die Zeit drängt.